Stammtisch bei Randolf Pohl in Heide-Süderholm
Bei einem der Stammtische in diesem Jahr entstand die Idee, sich einmal mit der Herstellung von Flöten zu beschäftigen. Dabei war nicht daran gedacht, sich an Blockflöte und Co. heran zu wagen sondern das grundsätzliche Funktionsprinzip einer Flöte kennen zu lernen. Als Übungsobjekte vorgesehen waren einfache kleine Kinderflöten. Eine solche wurde z. B. in einem Werkbericht im DrechslerMagazin Heft 8 Herbst 2009 vorgestellt. Des Weiteren lag ein einfacheres industriell gefertigtes Exemplar als Muster vor. Als einer der Ideengeber schlug Randolf vor, den November-Stammtisch bei sich in der Garage stattfinden zu lassen.
Beim Eintreffen der Teilnehmer warteten 4 Drechselbänke auf ihren Einsatz. Außerdem waren aufgrund des fast sommerlich warmen Wetters auf der Terrasse Tische und Bänke aufgestellt. Dort konnten sich die Teilnehmer zwischendurch zum Klönen bei Kaffee und Kuchen zurückziehen. Nach kurzer Begrüßung erläuterte Randolf den Ablauf des Nachmittags. Zunächst sollte eine Vorrichtung hergestellt werden, mit der die Flötenrohlinge ins 4-Backenfutter eingespannt werden. Da die Flöten unterschiedliche Bohrungen bekommen würden (8 und 10 mm), musste die Vorrichtung einen entsprechenden Aufnahmedorn auf jeder Seite bekommen (alle Zeichnungen s. Bildergalerie).
Die Herstellung des Flötenkörpers an sich stellt kein großes Problem dar. Knifflig bei der Flötenherstellung ist die richtige Anordnung des Windkanals, so dass der Luftstrom genau auf die Kante des sog. Labiums trifft. Anderenfalls bleibt die Flöte stumm. Aus diesem Grunde wurden am Beispiel der einfachen Flöte die einzelnen Arbeitsschritte erläutert, die am Schluss in Kurzform zusammengefasst erläutert werden.
Um sich nicht lange mit Vorarbeiten aufhalten zu müssen, waren vorbereitete Holzklötze in ausreichender Zahl, Sandpapier, Leim und sonstige Materialen auf einem Tisch bereitgelegt. So konnte unverzüglich begonnen werden. An jeder Maschine wurde eifrig gearbeitet, wobei sich die Teilnehmer abwechselten und bald waren die ersten Flötentöne zu hören. Die Herstellung des kleinen Exemplars nahm aber insgesamt so viel Zeit in Anspruch, dass von der größeren Flöte nur noch ein Probestück gefertigt werden konnte. Die grundsätzliche Bearbeitung entspricht natürlich der der kleinen Flöte. Das Besondere bei diesem Exemplar ist der gefangene Ring, der an Ende herausgearbeitet wird, sowie die Vorrichtung für eine Schnur, mit der die Flöte um den Hals des Kindes getragen werden kann.
Wer zwischendurch Arbeitspause hatte, genoss auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen das warme sonnige Spätherbstwetter und klönte oder fachsimpelte mit den Drechselkollegen. Ein insgesamt lehrreicher und interessanter Nachmittag ging wieder viel zu schnell zu Ende und etliche Teilnehmer hatten auf dem Heimweg eine Flöte im Gepäck.
Herstellung der kleinen Flöte:
Gesamtlänge 50 mm; Holz: Buche, Ahorn, Hasel, Obsthölzer etc.. Zunächst das Loch bohren, Durchmesser 10 mm, Tiefe 47 mm, Bohrloch mit Sandpapier säubern. Den Rohling in die Hilfsaufnahme nehmen und rund schruppen, Durchmesser ca. 15 mm. Dann einen 10 mm Dübel ins Futter nehmen, es ragen ca. 25 mm vorn heraus, Flötenrohling vorsichtig aufstecken – eventuell Dübelstärke anpassen - und mit Körnerspitze abstützen.
Nach Zeichnung mit einer Feinsäge einen Keil für das Labium aussägen und mit Feile oder Sandpapier säubern. Den Flötenrohling vom Dübel abziehen, der tiefste Punkt des Sägeschnitts ist Anhaltspunkt, den Dübel nach vorn auf dieses Maß abplatten. Dann mit Sandpapier oder Feile leicht nach vorn abschrägen, s. Zeichnung.
Zum Futter hin vor dem abgeplatteten Stück ca. 2 – 3 mm absägen. Mit einem scharfen Stecheisen dieses Stück in Höhe der Abplattung in Längsrichtung abstechen. Das bearbeitete Dübelstück mit der abgestochenen Seite zuerst in das Bohrloch bis zum senkrechten Sägeschnitt einführen. Tonprobe. Es muss ein satter Ton entstehen ohne zu quietschen. Wenn der Ton stimmt, das ganze Teil vorsichtig glätten. Wenn er nicht stimmt, weiter vorsichtig abschleifen, bis der Ton stimmt.
Dann kann das bearbeitete Stück (der Block) mit Weißleim eingeleimt werden. Vor dem Abbinden noch einmal Tonprobe machen! Nach dem Abbinden das überstehende Stück absägen. Zum Schluss das Mundstück an der Schleifscheibe oder am Bandschleifer vorsichtig abschrägen und hinten mittig ein Loch von 3 mm Durchmesser für einen Tonwechsel einbohren. Falls die Flöte länger gearbeitet wurde, um hinten Platz für eine Aufhängung zu haben, kann dieses Loch auch oben ca. 45 mm von vorn aus gemessen eingebohrt werden.