Stammtisch bei Willi Kruse in Kuden
Aufgrund der idealen Bedingungen bei Willi mit seiner Halle und der dort integrierter Werkstatt nahmen wir seine Einladung gern an, den Stammtisch wieder einmal bei ihm in Kunden zu veranstalten. Wegen der Urlaubszeit hatten sich einige Mitglieder abgemeldet. Aber immerhin trafen sich dort 16 Drechsler, um sich mit dem Thema „gefangene Ringe“ auseinander zu setzen. Dafür standen 6 Drechselbänke zur Verfügung. Um ausgiebig Zeit für das Thema zu haben, war der Beginn bereits auf vormittags um 10:00 Uhr angesetzt.
Zur Herstellung von gefangenen Ringen wird ein Ringeschneider benötigt, der von den auf Drechselzubehör spezialisierten Onlineshops angeboten wird. Da man das Werkzeug jedoch relativ selten benötigt, kann man es sich auch aus alten Stecheisen oder Hobelmesser o. ä. selbst herstellen. Hierauf hatte sich Georg vorbereitet und würde zeigen, wie solche Eisen mit Hilfe von verschiedenen Schleifscheiben auf einer Drechselbank angefertigt werden können. Die mitgebrachten Bänke waren schnell aufgestellt und die Teilnehmer bildeten kleine Arbeitsgruppen an den Maschinen.
Zunächst wurde demonstriert, wie gefangene Ringe hergestellt werden. Hierzu wird auf dem vorbereiteten Rundholz zuerst die Ringbreite angezeichnet und mit dem Meißel eingestochen. Danach arbeitet man auf jeder Seite des Ringes mindestens in der Stärke des Ringes in die Tiefe. Anschließend wird die obere Rundung vorgeformt. Dann setzt man den Ringeschneider waagerecht in der Drehachse an, führt in wechselseitig um den Ring herum und formt so schabend den Ringkörper. Bevor sich der Ring vom Holz löst, sollte er geschliffen werden. Anschließend löst man ihn vom Holz und, je nachdem was weiter entstehen soll, säubert man den Raum neben und unter dem Ring mit einer Röhre, so dass er frei drehen kann.
Die Unterseite des Ringes wird geschliffen, in dem ein längeres schmales Stück Schleifleinen aufgedrillt, durch den Ring gezogen und ein einem Winkel von ca. 90o gehalten wird. Anschließend zieht man bei laufender Maschine das Schleifleinen hin und her. Dadurch bewegt sich der Ring stückweise weiter, so dass die Unterseite geglättet wird. Nach dieser Demonstration hatte aufgrund der Anzahl der Maschinen nacheinander jeder die Chance, sich selbst an der Herstellung zu versuchen, so dass bald eine emsige Arbeitsatmosphäre herrschte. Da dieses Treffen über die Mittagszeit gehen würde, war bei einem Partyservice ein preisgünstiges schmackhaftes Essen bestellt worden. Nach dem Essen war dann Zeit, um einige Termine und Themen für die weiteren Treffen zu besprechen.
Danach ging es an den Drechselbänken weiter und es entstanden recht ansehnliche Ringe. Diese und das dazu gehörende Stück Holz sollten dann aber in der eigenen Werkstatt zu Ende bearbeitet werden. Auch die Herstellung der Ringeschneider wurde mit Interesse verfolgt. Wer gerade nicht an der Drechselbank stand, nutze auch die Gelegenheit zu einem Klönschnack oder ausgiebigem Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Aufgrund des sehr warmen Wetters an dem Tag war allerdings Mitte des Nachmittags „die Luft raus“. Ein gemütliches Kaffeetrinken nach dem Aufräumen beendete den Stammtisch.