Juli-Stammtisch in Friedrichstadt
Am 06.07.2013 traf sich der Stammtisch im Tischlereimuseum in Friedrichstadt. Die Holländerstadt hatte sich wegen der an diesem Wochenende stattfindenden Rosentage heraus geputzt und es war viel Leben in den Straßen und auf dem wenige Schritte vom Museum entfernten Marktplatz. Rosen waren zwar nicht direkt das Thema bei unserem Treffen, aber es ging um Ähnliches, nämlich um die Herstellung von Blüten, siehe Fotos. Für die Demonstration der Herstellung und zum Üben für die Teilnehmer hatten wir 4 Drechselbänke aufgestellt. Neben den Stammtischmitgliedern hatten sich dieses Mal auch Gäste vom Stammtisch Elbe/Weser eingefunden, die herzlich begrüßt wurden.
Zu Beginn erläuterte Randolf den Ablauf des Nachmittags. An 3 Bänken sollte zunächst die Herstellung der Blüten demonstriert werden. Dies waren: eine geschlossene Blüte aus einem nassen Hasel- oder Weidenholzstecken, eine Tulpenblüte, eine Blüte mit nach außen geschweiften Blütenblättern und ein kleiner Kelch. Zudem sollte Farbe ins Spiel kommen. Hierauf hatte sich Sönke entsprechend vorbereitet. Es wurden dann 3 Gruppen gebildet, damit möglichst jeder viel an Infos mitnehmen und die Herstellung beobachten konnte. Außerdem hat Randolf eine Dokumentation vorbereitet, die noch an die Mitglieder nebst Links für Videos bei You Tube versandt wird.
Schon bei den Vorführungen entwickelten sich angeregte Fachgespräche über die Holz- und Werkzeugauswahl und es flogen eine Menge Späne. Nach Abschluss der Demonstrationen nahmen an jeder Maschine die Teilnehmer die Werkzeuge selbst in die Hand und versuchten sich nach Anleitung der Vorführer ebenfalls in der Herstellung der verschiedenen Blütenformen. So entstanden im Laufe des Nachmittags schon recht ansehnliche Exemplare.
Eine Besonderheit dabei war die Herstellung der Blüte mit nach außen geschwungenen Blättern. Bei dieser Form wird die Blüte von innen ausgedreht. Da die Blätterform vorher ausgesägt werden muss, wird das Eisen im Schatten der rotierenden Blätter geführt. Hierbei entstand eine lebhafte Diskussion über eine möglichst effektive Art des Ausdrehens und darüber, welches Werkzeug verwendet werden sollte. Es standen Formröhre, Schaber und Tassenstahl zur Diskussion, die unentschieden endete. Letztendlich muss die Entscheidung darüber jeder nach seinen eigenen Möglichkeiten treffen.
Interessant waren auch die von Sönke gezeigten Kelche. Während die größeren Blüten auf passende Zweige oder Dübelstangen mit Leim bestrichen aufgesteckt werden, hatte er hierfür Peddigrohr verwendet, welches von ihm vorher gebogen und genau wie die Kelche eingefärbt worden war. So kann man mehrere dieser Kelche zu einem hübschen Strauß zusammenfügen. Das Einfärben der größeren Blüten ist natürlich auch möglich und unterliegt dem Geschmack und Empfinden jedes Einzelnen.
So herrschte trotz des schönen Sommerwetters ein reges Treiben in der altehrwürdigen Tischlerwerkstatt und manch ein Teilnehmer nahm ein schönes Exemplar der selbst hergestellten Blüte mit nach Hause.