Stammtisch im Tischlereimuseum in Friedrichstadt
Nach längerer Abstinenz trafen wir uns am 01.09.2012 wieder im Tischlereimuseum in Friedrichstadt. Die Räumlichkeiten sind für uns fast ideal geeignet, weil wir in der alten Werkstatt genügend Platz zum Drechseln haben. Der über der Werkstatt liegende Raum ist für Besprechungen ausgebaut, in dem Kaffee getrunken und geklönt werden kann. Des Weiteren sind auch technische Geräte für Filmvorführungen oder Übertragungen vom Laptop vorhanden. Der einzige Nachteil ist, dass die Räume unbeheizt und damit in der kälteren Jahreszeit nicht nutzbar sind.
So konnten wir es uns aufgrund der angenehmen Außentemperaturen zunächst einmal oben gemütlich machen und bei Kaffee und Kuchen unsere kleinen Regularien besprechen. Wichtigster Punkt ist unser 5-jähriges Jubiläum im nächsten Jahr. Wir beabsichtigen einen namhaften Drechsler einzuladen, der uns für einige Stunden für Vorführungen und Mitmachaktivitäten zur Verfügung steht. Danach ist dann Schaudrechseln vor Publikum vorgesehen. Die Veranstaltung soll im Rahmen eines verkaufsoffenen Sonntags im Frühjahr in Wesseln bei Heide stattfinden.
Weil so ein Event nicht ohne Kosten zu bewerkstelligen ist, war es wichtig, die Zustimmung der Teilnehmer für die Durchführung und für eine Kostenbeteiligung pro Stammtischmitglied einzuholen. Diese wurde erteilt und es kamen auch schon Vorschläge, wie dieser Tag gestaltet werden könnte. Beschlossen wurde, dass sich nach dem Stammtisch im November eine kleine Arbeitsgruppe zusammenfindet, um ein Programm und den Ablauf des Tages zu planen. Bis dahin sollte es auch möglich sein, den Termin des verkaufsoffenen Sonntags in Erfahrung zu bringen.
Nach dem Kaffee ging es dann in die Werkstatt, zur Demonstration des Themas Schattendrechseln. Heiner und Randolf hatten hierfür Prototypen einer Mantadose (s. Bericht in HolzWerken 01und 02.2008) und einer Kuksa (s. DrechslerMagazin 02.2008) vorbereitet. Zunächst wurde ein vorbereiteter Klotz für die Mantadose eingespannt und schon bald konnten die Teilnehmer erkennen, wie sich im Flugkreis des Holzes die Form herausschälte. Nachdem die Oberseite fertig gedrechselt und der Rohling umgespannt war, wurden nach und nach zu beiden Seiten die „Ohren“ sichtbar. Die Vorführung wurde immer wieder kurz unterbrochen, um Erläuterungen zu den einzelnen Arbeitsschritten zu geben und um auf besonders beachtenswerte Dinge hinzuweisen.
So ist es vor allem wichtig, die Hände immer hinter der Werkzeugauflage zu halten, weil man sonst zu schnell in den Flugkreis des Holzes gerät. Nachdem auch die Unterseite fertig war, ging es ans Aussuchen der „guten“ Ecken für die Dose und an das Abtrennen der nicht benötigten. Für letzteres setzte Randolf seine Stichsäge ein. Hierfür können aber auch andere Werkzeuge verwendet werden. Danach war dann schon die zukünftige Form zu erahnen, für die dann eine Menge Schleifarbeit erforderlich ist. Hierauf wurde aufgrund der geringen Zeit aber verzichtet.
Danach wurde ein vorbereiteter Klotz für eine Kuksa ins Futter eingespannt. Wichtig ist hier, wie auch bei der Mantadose, immer die Gegensicherung durch den Reitstock und es sollte eine möglichst über das Holz hinaus ragende Werkzeugauflage verwendet werden, um die Hände zu schützen. Die Grundform für die Kuksa war schnell hergestellt, so dass die Teilnehmer die wichtigsten Bearbeitungsschritte erkennen konnten. Auch hier wurde nach ausführlicher mündlicher Erläuterung der weiteren Arbeitsschritte auf die Endbearbeitung aus Zeitgründen verzichtet.
Anschließend zeigte Ulli seine neueste Tüftelei, die erhebliches Erstaunen bei den Teilnehmern hervorrief und die er auch schon im Drechslerforum vorstellte. Damit ist es ihm möglich, Schmuckanhänger mit spiralförmigen Mustern zu fertigen. Für eine entsprechende Demonstration hatte Ulli eine ca. 50 mm große Scheibe aus Ebenholz vorbereitet. In diese wurde dann in mehreren Durchgängen eine saubere Spirale gefräst. Die Fräsung ist so sauber, dass eine Nachbearbeitung praktisch nicht erforderlich ist und die Scheibe weiter verarbeitet werden kann.
Nach dieser Vorführung war die Zeit inzwischen vorangeschritten, so dass sich der Kreis nach diesem, wie etliche Teilnehmer bei der Verabschiedung bestätigten, wieder einmal interessanten und spannenden Nachmittag auflöste.