Stammtisch in Großenrade
Am 07.07.2012 traf sich der Stammtisch bei Sönke Rusch in Großenrade. Das vorhergesagte sommerliche Wetter hatte gehalten, so dass die Veranstaltung in Sönkes und Sabines Garten und in deren Garage stattfinden konnte. Bei unserem Eintreffen war bereits der Kaffeetisch einladend hergerichtet und Sönke hatte seine Drechselbücher zum Anschauen bereit gelegt. Außerdem waren auf einem Tisch eine große Menge Holzreste von Sönkes letztem Werkstatt Aufräumen deponiert, von denen sich jeder bedienen konnte. Insofern entstand erst einmal ein Gedränge um den Tisch herum, weil natürlich jeder schauen wollte, ob etwas Brauchbares für ihn dabei wäre.
Danach setzten sich alle an den Kaffeetisch, um sich bei leckeren selbstgebackenen Kuchen und Kaffee zu stärken. Nach einer kurzen Begrüßung und dem Überreichen von Gastpräsenten als Dankeschön für die Ausrichtung des Nachmittags übernahm Sönke das Wort und führte wie üblich sehr gut vorbereitet in das Thema Dosen drechseln ein. Eine ganze Reihe von Teilnehmern hatten den entsprechenden Artikel von Peter Gwiasda in der letzten Ausgabe der HolzWerken gelesen und war somit gut auf das Stammtischthema vorbereitet.
Danach führte Randolf die neuen ViD-Tools der Drechselstube Neckarsteinach vor, von denen er sich eine Kollektion hatte kommen lassen. Die neuen Tools sind insofern interessant, weil man damit die Möglichkeit hat, mit einem Wechselheft und entsprechenden Adaptern 4 verschiedene Röhrengrößen zu verwenden. Die Wechselhefte sind mit Bleischrot gefüllt, so dass das Gewicht individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers angepasst werden kann. Die neuen Tools fanden großes Interesse und dürften bei dem einen oder anderen möglicherweise Überlegungen für zukünftige Anschaffungen von Schalenröhren ausgelöst haben.
Danach versammelten sich alle an der Drechselbank. Es ging jetzt nicht darum, eine Dose sauber bis ins Letzte zu fertigen, sondern es sollten nur die einzelnen Arbeitsschritte für den praktischen Ablauf der Herstellung demonstriert und erläutert werden. Hierfür wurde zunächst eine Kantel zylindrisch geschruppt und dann begonnen, die Unterseite des Deckels herzustellen. Dazu wurde der Zylinder zunächst sauber abgestochen, um eine absolut plane Oberfläche zu bekommen. Dann wurde die Stärke des Deckelrands festgelegt, vorsichtig bis zum angezeichneten Rand ausgehöhlt und ein Falz stehen gelassen. Danach konnte der Deckel mit einem dünnen Stahl abgedreht und zunächst zur Seite gelegt werden.
Die Wandstärke der Dose ist jetzt durch den Falz im Deckel vorgegeben. Da diese möglichst dicht schließen und sich mit einem „Plopp“ öffnen lassen soll, müssen Dose und Deckel vorsichtig angepasst werden. Das kann durchaus eine ganze Zeit in Anspruch nehmen, weil zum Schluss feinste Späne abgenommen werden müssen. Aber auch dieser Arbeitsschritt wurde von Sönke routiniert durchgeführt, wobei er sich immer wieder Zeit nahm, jeden Arbeitsschritt zu erläutern. Dose und Deckel passten nach kurzer Zeit sauber aufeinander und das Aushöhlen der Dose konnte beginnen. Hierfür gibt es ja eine Vielzahl von Techniken und Werkzeugen, auf die Sönke kurz einging. Wegen der geringen Größe verzichtete er auf das vorherige Ausbohren der Dose und arbeitete nur mit Röhre und Schaber, so dass er kurz darauf das fertige Demonstrationsobjekt präsentieren konnte.
Anschließend demonstrierte Heiner noch kurz anhand einer größeren Dose die Arbeit mit einem Haken. Die Handhabung ist gewöhnungsbedürftig und bedarf längerer Übung, um saubere Späne zu schneiden und nicht einzuhaken. Für Ungeübte empfiehlt sich insofern, über die Anschaffung eines Ausdrehwerkzeugs mit Spandickenbegrenzung nachzudenken oder den Haken anfänglich nur unter Anleitung eines damit erfahrenen Drechslers einzusetzen. Die Arbeitsproben gaben noch reichlich Stoff für Erläuterungen und Diskussionen, die den Nachmittag insgesamt abrundeten. Mit einem Dank an die Gastgeber löste sich der Stammtisch auf.