Stammtischbericht vom 05.11.2016
Man könnte es etwas großartig als Duplizität der Ereignisse bezeichnen, dass in der diesjährigen Sommerausgabe des DrechslerMagazins (Nr. 35) ein Werkbericht von Holger Graf über die Herstellung eines Teelöffels erschienen ist und dies ebenfalls Thema unseres Novemberstammtisches sein sollte. Wir hatten das aber schon länger geplant und so traf beides eben zufällig zusammen. Das gab den Stammtischmitgliedern aber die Gelegenheit, sich schon einmal theoretisch mit der Herstellung des Löffels zu beschäftigen, um das bei unserem Treffen bei Uwe Stumpenhagen in Hohenlockstedt dann in der Praxis nachzuvollziehen.
Der Werkbericht von Holger Graf ist wie gewohnt sehr informativ und ausführlich, so dass es hierzu keiner weiteren Erläuterungen bedarf. Lediglich in der Herstellung, die von Randolf vorgeführt und erläutert wurde, gibt es kleine Unterschiede. Randolf fertigte kein Hilfsfutter aus Holz an, sondern benutzt hierfür ein Reststück eines Abflussrohres mit einem Durchmesser von 50 mm. Dieses ist aufgetrennt und auf einer Seite mit einem ebenfalls aufgetrennten Holzring versehen (s. Fotogalerie). Das ist notwendig, damit sich das Rohrstück beim Spannen vorn nicht auseinander biegt.
In diesem Hilfsfutter können Löffelrohlinge von 42 mm Durchmesser gehalten werden. Zum Messen des Außendurchmessers hat Randolf sich eine Blechschablone gefertigt, die auch als Kugelschablone dient. Der Innendurchmesser wird mit der bei Anfertigung angefallenen runden Blechscheibe gemessen, die auf einen Durchmesser von 38 mm verkleinert wurde (s. Fotogalerie). Damit ergibt sich eine Wandstärke des Löffels von 2 mm.
Holger Graf weist in seinem Bericht darauf hin, dass beim Ausdrehen des Löffels wegen des rotierenden Stiels die Hände immer hinter der Handauflage bleiben müssen. Das nicht nur wegen der Verletzungsgefahr, sondern weil bei der Berührung mit Hand oder Eisen der Stiel abbrechen oder der Löffel eine unkontrollierte Luftreise absolvieren könnte. Beim Ausdrehen kommt zunächst eine kleine Schalenröhre zum Einsatz. Aber auch ein scharf geschliffener Löffelschaber leistet gute Dienste, um die letzten Unebenheiten im Löffel zu beseitigen.
Randolfs Löffel unterscheiden sich dann lediglich in der Ausführung von denen im Bericht (s. Fotogalerie). Das hat aber eher praktische Gründe, weil sie bei ihm z. B. in die Tee- und Kaffeedose passen sollten. In gleicher Art aber deutlich kleiner führte er die Herstellung eines Salzlöffels vor. Das Hilfsfutter besteht hier aus einem Stück Plastikrohr und nimmt einen Rohling von 22 mm auf. Für den Innenraum hat er eine Scheibe von 20 mm Durchmesser mit einem kleinen Stiel zum besseren Halt angefertigt, sodass der Löffel eine Wandstärke von 1 mm bekommt.
In der Arbeitspause sorgte Uwe mit leckerem Kuchen und Kaffee für unser leibliches Wohl. Abgerundet wurde der Nachmittag wieder mit eifrigem Fachsimpeln, Zeigen und Besprechen von mitgebrachten Objekten und allgemeinem Klönen.