Stammtischbericht vom 02.07.2016
Wie schon fast üblich zum Sommerstammtisch trafen wir uns wieder im Tischlereimuseum in Friedrichstadt. Dieses Mal wollten wir uns mit der Herstellung von kleinen Schaufeln für den Küchenbereich – also für Mehl, Zucker, Salz etc. – beschäftigen. Hierfür hatte Sönke einiges vorbereitet und auch Beispiele mitgebracht.
Als erstes stellte er die Technik der Papierverleimung vor. Diese wird von Gottfried Böckelmann im Arbeitsprobenheft der Drechselstube Neckarsteinach auf S. 31 (s. Fotogalerie) sowie in seinem Buch „Handbuch Drechseln“ von 1997 auf S. 81 dargestellt. Danach werden zwei Kanteln von ca. 25x25x50 etwa 150 mm lang mit einer Zwischenlage von Zeitungspapier zusammengeleimt. Nach dem Abbinden des Leims schruppt man zunächst einen Zylinder vor, höhlt ihn in der gewünschten Schaufeltiefe aus und schleift den Hohlraum innen und auch den Schaufelbereich außen fertig. Hinter dem Hohlraum (Schaufelbereich) wird der Stiel grob angedrechselt und danach die Kantel in der Verleimung vorsichtig getrennt.
Jetzt wird für jede Hälfte die neue Mitte gesucht und diese neu eingespannt. Für die Schaufelseite muss dabei ein Hilfsklotz mit einer kreisförmigen Nut im Durchmesser der Schaufelrundung gefertigt werden, der die Schaufelseite aufnimmt. Anschließend kann die Schaufel fertig gedrechselt werden. Danach zeigte Sönke noch andere Fertigungstechniken, wie z. B. die Herstellung des Innenraumes durch Überkopf drechseln (Eierbecherschnitt) oder das Aushöhlen von kleinen Salzschäufelchen mit einem in das Bohrfutter eingespannten Fräser.
Bei diesen Techniken muss nach Fertigstellung der Schaufeln ein Teil des Hohlraumes abgetrennt und in der gewünschten Form ausgeschliffen werden. Diese Techniken werden z. B. bei Richard Raffan in seinem Buch „Drechseln Bd. 6“ v. 1985 oder in dem Buch von Phil Irons „Ideen und Projekte, alle handwerklichen Techniken“ von 1999 beschrieben. Beide Bücher sind vermutlich nur noch im Antiquariat zu erwerben. Nach der Vorführung zeigte Heiner dann noch, wie er mit seinem selbst gebauten Dübelfräser Dübelstangen herstellt. Außerdem erläuterte er die Herstellung des Fräsers.
Wir hatten zu diesem Stammtisch zwar 2 Maschinen mitgebracht. Es bestand bei den Teilnehmern aber offenbar wenig Neigung, sich an der Herstellung zu versuchen. Da wir zum Glück einige Neuzugänge im Stammtisch haben, wurde die Zeit vielmehr genutzt, um ausgiebig zu fachsimpeln, sich über Fertigungsmethoden der verschiedensten Art, über Holzbeschaffung und –lagerung und sonstige Fachthemen zu unterhalten. Auch wurde wieder einmal ausgiebig geklönt.
Dabei kam das Gespräch auch auf unseren Internetauftritt und ganz allgemein auf das Bewegen im World Wide Web. Kurzer Hand beschlossen wir deshalb, dass wir uns beim nächsten Stammtisch diesen Themen zuwenden und uns außerdem mit Arbeitstechniken im Allgemeinen beschäftigen.