Stammtisch am 07.05.2016
Am 07. Mai trafen wir uns erneut in den Räumen der Tischlerei nach Maß in Krempel und wurden in den großzügigen Werkstatträumen wieder freundlich aufgenommen. Leider hatten etliche Stammtischmitglieder aus den unterschiedlichsten Gründen zum Teil sehr kurzfristig abgesagt, so dass sich nur eine kleine Gruppe zu dem spannenden Thema „Gewinde strehlen“ eingefunden hatte. Theoretisch hatten wir uns schon vor mehr als einem Jahr anhand eines Lehrfilms vom Drechselbedarf K. Schulte mit Jan Hovens als Vorführer hiermit beschäftigt. Jetzt sollte die praktische Umsetzung erfolgen.
Um Gewinde zu strehlen benötigt man neben den entsprechenden Werkzeugen eine Maschine mit stufenloser elektronischer Drehzahlregelung, weil die Umdrehungs- geschwindigkeit beim Strehlen etwa 300 U/min. nicht überschreiten sollte. 2 Maschinen mit entsprechender Regelungsmöglichkeit sowie 2 Sätze von Gewindestrehlern mit einer Steigung von 20 tpi standen uns für den Einstieg in die Praxis zur Verfügung.
Zusätzlich zur technischen Ausstattung wird Holz benötigt, das eine feine Struktur und eine gute Festigkeit aufweist, um darin die Gewinde schneiden zu können. Eines der am besten geeigneten Hölzer hierfür ist Buchsbaum, das in entsprechender Qualität und Dimension aber nur bei Holzspezialisten wie z. B. Fa. Cropp in Hamburg zu bekommen ist. Geeignet sind auch gut gewachsene Obsthölzer, Buche oder andere Laubhölzer. Für unsere Übungen standen uns Buchen- und Ulmenklötze zur Verfügung.
Zunächst führte Randolf die Herstellung eines Außengewindes vor. Dabei kommt es darauf an, zunächst einen Zylinder herzustellen und von diesem einen kleinen Zapfen abzusetzen. Der Zapfen wird in einem Winkel von ca. 450 angefast und bekommt zur abgesetzten Seite hin eine Nut. Jetzt werden mit dem Eisen in gleichmäßigen Bewegungen in Richtung des Spindelkastens, beginnend an der Fase, die Gewinderinge ins Holz geschnitten.
Während des Schneidens wird das Eisen immer weiter in Richtung des Zapfens gedreht, bis es senkrecht zum Zapfen die Gewindegänge einschneidet. Dabei darf die Bewegung nicht unterbrochen werden, sondern sie muss sich zum Schluss quasi durch die Gewindegänge führen lassen. Das Gewinde ist vollendet, wenn die durch den Gewindestrehler vorgegebene Tiefe der Gewindegänge erreicht wurde. Da dieser Vorgang schwer zu beschreiben ist, sollte er sich in dem erwähnten Film oder im Internet angeschaut werden.
Nachdem sich einige Teilnehmer selbst mit teilweise gutem Ergebnis an der Herstellung versuchten, zeigte Randolf die Herstellung eines Innengewindes. Hierbei ist die Bewegung ähnlich, wird aber in Richtung des Innenraumes ausgeführt. Wichtig bei beiden Gewinden ist, dass die für das Gewinde vorgesehene Fläche genau plan ist. Auch die Herstellung eines Innengewindes wurde eifrig geübt und es entstand auch bei einem Teilnehmer ein zueinander passendes Außen- und Innengewinde, aus dem dieser dann zu Hause eine Dose fertigen kann.
Einige schöne Drechselobjekte waren mitgebracht worden, über deren Herstellung sich ausgetauscht wurde und es entstanden die üblichen Fachgespräche und Diskussionen, die das Treffen abrundeten. Mit einem Dank an die Gastgeber endete der interessante Nachmittag.