Stammtisch am 07.11.2015 in Hohenlockstedt
Unser letzter Stammtischtermin führte uns in dem sich dem Ende zuneigenden Jahr 2015 in die Mitte Schleswig-Holsteins. Auf Einladung von Uwe Stumpenhagen trafen wir uns in seiner Werkstatt in Hohenlockstedt. Thema des Treffens war die bereits im Frühjahr vorgesehene Herstellung von Kreiselbrettchen.
Der Kreisel gilt als eines der ältesten Spielzeuge überhaupt und löst nicht nur bei Kindern eine spontane Faszination und Spielfreude aus. Auch Erwachsene greifen genauso gern zu einem solchen Gerät um ihre Fingerfertigkeit und Geschicklichkeit im Umgang mit diesem Spielzeug zu testen. Oftmals mangelt es jedoch an der geeigneten Unterlage, um dem Kreisel den nötigen Schwung und eine entsprechende Standfestigkeit für eine längere Laufzeit zu geben. Dafür dienen kleine Kreiselbrettchen, die aus nicht zu weichem Holz gefertigt mit einer kleinen Mulde versehen sind, die den Kreisel bei seiner Bewegung in der Mitte des Brettchens stabilisiert.
Sönke Rusch als unser Kreiselspezialist hatte sich auf das Thema vorbereitet und entsprechende Rohlinge mitgebracht. Zunächst gab er eine theoretische Einführung in den Herstellungsprozess. Die Besonderheit von Sönkes Brettchen ist, dass nicht nur auf ein plan gehobeltes Holzstück eine Mulde eingebracht wird, sondern dass sie quasi auf Füße gestellt werden. Es entsteht somit ein quadratischer Miniaturtisch.
Dafür wird zunächst ein Stück Holz mit den Maßen von 80x80x30 vorbereitet. Dieses wird seitlich mit Leisten aus Blindholz umschlossen, die mit Tesakrepp gehalten werden. Außerdem wird die jeweils nicht zu bearbeitende Seite mit einem quadratischen Hilfsbrett abgedeckt und das vorbereitete Stück in ein 4-Backen-Futter gespannt. Die Hilfsbrettchen dienen zum Schutz der Ecken, die anderenfalls beim Bearbeiten abplatzen könnten.
Dann wird auf der Unterseite ein Kreis als Markierung angezeichnet. Das Maß ist so zu wählen, dass die Ecken als künftige Füße außerhalb des Kreises bleiben. Anschließend wird eine Wölbung herausgearbeitet, bei der nach und nach die Ecken als Füße frei gelegt werden. Nach Fertigstellung kann geschliffen und geölt werden. Danach wird das quadratische Hilfsbrettchen zum Schutz auf die fertige Unterseite gelegt und das Kreiselbrettchen für die Bearbeitung der Oberseite erneut eingespannt. Dort entsteht jetzt eine flache Mulde für die Aufnahme des Kreisels, während die Ecken in einem leichten Bogen nach außen abgerundet werden.
Danach kann wieder geschliffen und geölt werden. Anschließend entfernt man die Hilfsbrettchen für den Endschliff der Seiten, um diese ebenfalls zu ölen, zu polieren oder mit anderen Mitteln zu behandeln. Nach der Theorie zeigte Sönke die Herstellung in der Praxis und anschließend konnten sich die Mitglieder an 3 Maschinen selbst an die Arbeit machen. Eine Dokumentation für die Herstellung wird den Mitgliedern als Download zur Verfügung gestellt.
Zwischendurch wurden bei einer Tasse Kaffee einige Regularien abgehandelt und es wurde kurz über die von einigen Mitgliedern besuchten Veranstaltungen berichtet. Aufgrund des Aufrufs von Th. Jäschke aus Parkstätten, auf den wir schon vor einigen Wochen hinwiesen, hatten einige Mitglieder Spielzeug für krebskranke Kinder mitgebracht, das in Kürze verschickt wird. Auch werden wir uns aufgrund der Initiative der Drechselstube Neckarsteinach mit einer Spende an der Hilfe für die Nepal Youth Foundation beteiligen.
Mit einem Dank an den Gastgeber endete dieser Stammtischnachmittag wieder mal viel zu schnell.