Stammtisch am 04.07.2015 in Friedrichstadt
Vom Sommerwetter wurden wir in diesem Jahr bisher wirklich nicht verwöhnt. Dass wir aber zu unserem Stammtischtermin einen der heißesten Tage dieses Sommers bekommen würden, konnte niemand ahnen. Das führte verständlicher Weise zu einigen Absagen, aber trotzdem fanden sich etliche Stammtischmitglieder im Tischlereimuseum in Friedrichstadt ein. Thema des Treffens war die Herstellung und Bemalung von Kreiseln und die Anfertigung von Kreiselbrettchen. Dabei würde die Kreiselherstellung nur dazu dienen, ein Objekt für die Bemalung zur Verfügung zu haben.
Vorbereitet war das Thema von Sönke Rusch, der seine Kreisel seit Jahren mit teilweise aufwendigen Kolorierungen versieht und sich einen großen Erfahrungsschatz auf diesem Gebiet erworben hat. Zunächst stellte er uns die von ihm verwendeten Farben vor, mit denen er die besten Ergebnisse erzielt. Es sind zum einen Stifte und zwar edding 4040 (Strichstärke 1-2 mm) und edding 4000 (Strichstärke 2-4 mm), gekauft bei www.office-profishop.com/search.php?q=edding bzw. DECOpen (Strichstärke 1-4 mm) – Hersteller: Fa. C. Kreul – die im örtlichen Fachhandel, bei uns Kunst & Kreativ in Wesseln, erworben werden können. Des Weiteren verwendet er Acryl Mattfarben auf Wasserbasis, ebenfalls gekauft bei Kunst & Kreativ.
Die Farben, auch die aus den Stiften, werden mit feinen Pinseln auf die rotierenden Objekte aufgetragen. Diese sind entweder noch unbehandelt oder werden vorher mit Schnellschliffgrund behandelt. Um die Farbe aus dem Stift heraus zu bekommen, wird er geschüttelt, dann die Kappe abgenommen und durch mehrfaches Drücken der Spitze auf ein Stück Plastik oder einen Teller gegeben. Nun nimmt man die Farbe mit dem Pinsel auf. Nach dem Farbauftrag erfolgt eine Trockenzeit von 24 Stunden und anschließend kann auf die Kreisel Teak Oil mit dem Lappen aufgetragen werden, damit sie Glanz erhalten.
Nach diesen Erläuterungen erfolgte die Praxis mit der Herstellung eines Kreisels. Sönke hatte dazu Ahornkanteln entsprechend vorbereitet und spannte einen davon in das 4-Backen-Futter. Zunächst wurde mit der Körnerspitze abgestützt, die Kantel rund geschruppt und dann die Form herausgearbeitet. Nachdem Sönke die Oberseite des Kreisels fertig gestellt hatte, nahm er zum Schleifen mit 120 – 320iger Schleifleinen die Körnerspitze zurück. Anschließend erfolgten bei langsam laufender Maschine die Farbaufträge, beginnend mit der hellsten bis hin zur kräftigsten Farbe. Diese Reihenfolge ist sinnvoll, weil Farbkorrekturen eher mit kräftigen als mit hellen Farben vorgenommen werden können. Verzichtet wurde bei dieser Demonstration auf das Grundieren mit Schnellschliffgrund.
Die Farben trocknen so schnell, dass sie unmittelbar nacheinander aufgetragen werden können. Nach der Bemalung der Oberseite des Kreisels wurde fliegend weiter gedrechselt und die Unterseite herausgearbeitet. Diese wurde kurz vor der Vollendung entsprechend geschliffen und der Kreisel dann abgestochen. Nach einer kurzen Kontrolle der Spitze konnte der Kreisel dann seine Laufeigenschaft in einem Teller unter Beweis stellen. Danach waren die Teilnehmer aufgefordert, an den mitgebrachten Maschinen Kreisel herzustellen und mit den vorhandenen Farben zu kolorieren. Das nahm so viel Zeit in Anspruch, dass die Herstellung der Kreiselbrettchen auf das nächste Treffen verschoben wurde.
In einer zwischendurch eingelegten Arbeitspause wurden bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen einige Regularien besprochen und Termine bekannt gegeben. Danach wurde an den Maschinen wieder emsig gearbeitet und wer gerade nicht aktiv war, nutzte die Zeit, um mitgebrachte Objekte zu begutachten, zu fachsimpeln oder einfach zum Klönen. Einige schön bemalte Kreisel konnten fertig gestellt werden, bevor die Sommerhitze dem Treiben ein Ende bereitete.